Strategiepapier Minenschiff contra Kolonialisation

Die Ressourcen, die der Erde zur Erschließung des Weltraums zur Verfügung stehen sind begrenzt, die raumfahrtfähigen Nationen wetteifern um Landnahme und eine langfristige Verschlechterung der internationalen Beziehungen ist absehbar, was die militärische Präsenz und Erschließung neuer Ressourcenquellen im Weltall nötig macht.

Die Vorteile der Expansion via Kolonialisation liegen in schneller Verfügbarkeit anliegender Vorkommen, in Bezug auf den Mond eine niedrige Distanz zur Erde um Versorgung zu gewährleisten, arbeitet nach dem Prinzip der Landnahme und weckt den Erkundungsdrang der Massen und sichert so kurz und mittelfristig Zuspruch und Finanzierung.

Beginnen wir mit der Vergleichbarkeit von Kosten und Entwicklungsstand in der Realisationsphase, so liegt auch hier ein planetares Habitat vorn, da ein Minenschiff ebenfalls autark arbeiten muss und auf die gleichen technischen Voraussetzungen kommt. Die Zusätzliche Masse, langfristige Gewährleistung des Antriebs, größeren Aktionsradius und damit schwierigere Versorgung und Unterstützung im Notfall stellen Schwierigkeiten dar.

So ergeben sich im Vergleich zwei große Nachteile in Anfangsphase für das Minenschiff, namentlich hohe Investitionskosten und ein wahrscheinlich daraus resultierender Nachteil in der Landnahme.

Gehen wir in der Annahme, die Errichtung einer Mondkolonie erfolgt nach Plan und ist erfolgreich, so fangen an diesem Punkt die Vorteile Minenschiffsstrategie an. Bei steigender Bevölkerungszahl ist zwingend davon auszugehen, dass auch mittel- und langfristig ohne stabile Versorgung durch die Erde kein ausreichendes Koloniewachstum unterstützt werden kann.

Der Hauptgrund stellarer Expansion besteht nebst Erschließung neuer Lebensräume, hauptsächlich in der langfristigen Erschließung neuer Rohstoffquellen, zur Aufrechterhaltung des durch technologischen Fortschritts sich steigenden Bedarfs und Erhalt, wenn nicht gar Steigerung der allgemeinen irdischen Lebensbedingungen.

Die Errichtung von Habitaten zur Ausschöpfung lokaler Vorkommen ist im höchsten Maße selektiv und stellt somit eine wertvolle Maßnahme zum Erlangen strategischer Ressourcen da, steht dafür in der Bilanz wahrscheinlich dennoch eher im Widerspruch zu den Rohstoffinteressen der Erde. Die Ursache hierfür ist der nicht zu überwindende Mehraufwand zum Verlassen des terrestrischen Gravitationsfelds.

Die Beschränktheit irdischer Ressourcen und die minimale Anzahl von der Erde ausgehenden Raumstarts stellen Schlüsselfaktoren dar.

Das Einsatzgebiet des Minenschiffs würde sich an Rande des nächstgelegenen Asteroidengürtels befinden um möglichst gezielt konzentrierte Vorkommen verschiedenster Rohstoffe auszubeuten. Unabhängig von metallurgischer Verarbeitungsvielfalt und Fähigkeit zur Feinraffenerierung des ersten Minenschiffs ist die primäre operative Aufgabe, die Vorproduktion von massereichen Strukturen und erst in sekundärer Instanz die Ausbeutung strategischer Ressourcen.

Der etwaige Erfolg der Minenschiffsstrategie bestünde in Akkumulation genügend Konstruktionsteile für das Gerüst einer außerhalb der Erdatmosphäre liegenden Schiffswerft und ein zweites Minenraumschiff.

Die militärische Aufgabe schon des ersten Schiffes bestünde neben Rüstungsproduktionsvorbereitung, maßgeblich durch die Fähigkeit Asteroiden von ihrem Kurs abzulenken und dadurch in kinetische Waffen zu verwandeln einmalige militärische Kapazitäten da, in Bezug auf Zerstörungskraft, Kontermöglichkeiten, Abschreckungskraft, operativer Reichweite und vermutlich sogar Kosten dar.

Die wirtschaftlichen Vorteile kommen hier schon mittelfristig zu tragen, stark verringerte Raumstarts von der Erde, hohe Flexibilität der Auswahl der Abbauprodukte und möglicher Spezialisierung bei der Herstellung von Bau- und Werkzeugkomponenten, unmittelbare Versorgung der Erde mit Ressourcen und als strategisches Langzeitziel der Minenschiffsstrategie die Errichtung logistischer Infrastruktur. Hieraus ergeben sich einige Vorteile, Besetzung strategisch wichtiger orbitaler Positionen, mögliche Errichtung eines Transportmonopols, Standortfreiheit bei Produktion und Verteilung militärischer Güter, mögliche materielle und logistische Unterstützung anderer Raumfahrtnationen, eine spätere Errichtung umfangreicherer Koloniestrukturen zur Gewährleistung höhere Populationszahlen und daraus resultierender schnellerer Etablierung einer selbsterhaltenden Binnenwirtschaft und damit schnellere Kostenamortisation durch umfassenden Wirtschaftsaustausch.

Das Fazit lautet, dass trotz einiger Nachteile in der Anfangsphase, die strategischen Vorteile der Minenschiffsstrategie schon mittelfristig weit überwiegen und eine nachrangige Realisierung der Koloniestrategie durchaus rechtfertigen.

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  1. Avatar von eric

1 Comment

  1. Kolonialisation zu betreiben und stabile Ordnung mit Menschen verschiedener Erfahrungen und Hintergründen, von vielen Teilen terrestrischen Geschichte und Bedürfnissen, die diese mit sich gebracht haben langzeitlich zu ermöglichen. Achtsamkeit gegenüber dem was uns lossagt von dem, was wir zu erhalten, immer gewollt haben.

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